Sonntag, 29. April 2012

Stoffmanipulationen 5

Unterbrochen von zwei Pyjamas, zwei Tischdecken, zwei Kleidern, einer Erkältung, mehrtägiger Gartenarbeit und einem Töpferkurs habe ich nun ein zweites Shirt mit Reversapplikationen nach Art von Alabama Chanin fertiggestellt.* Angekündigt hatte ich die Pläne in einem vorausgehenden Post zu dieser textilen Technik. Dort kann man das Top auch in seinem Urzustand ansehen und nachlesen, wie ich meine Reversapplikationen ausführe; sie unterscheiden sich etwas von Chanins Werken.


Ich habe die Reversapplikationen nur auf dem Vorderteil ausgeführt und musste sie im oberen Bereich so platzieren, dass ich noch mit der Maschine nähen konnte, denn beim fertigen Shirt ist die Schulter- und Ärmelpartie nicht mehr so gut erreichbar. Die ungeliebten Ärmelbündchen vom Ausgangsmodell habe ich durch neue Ärmelabschlüsse ersetzt. Dafür habe ich in Reversapplikations-Technik Streifen aus schwarzem Jersey so eingesetzt, dass ich die Ärmel wieder auf die gewünschte Länge bringen konnte. Den Kragen habe ich schließlich unverändert belassen.

Weitere Fotos von den verschieden ausgeführten Ärmelabschlüssen und eine Applikation in der Nahaufnahme:




Leider kommt die Farbe des Jerseys auf den Fotos sehr unterschiedlich raus; und auch das Schwarz des Applikations-Jerseys erscheint durch das Aufhellen der Fotos eher braun. Schade.

Worum es bei den "Stoffmanipulationen" geht, kann man bei Suschna nachlesen. Sie sammelt hier die Ergebnisse dieser Aktion im Monat April.

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* Wer jetzt sagt (oder denkt): schon wieder!, dem sei verraten, dass das für diesen Termin geplante neue Stoffmanipulationswerk nicht mehr rechtzeitig fertig geworden ist. Es folgt zwischenzeitlich oder zum nächsten Termin Ende Mai.

Freitag, 27. April 2012

Zwei Tischdecken aus Leinen

Für eine Freundin habe ich kürzlich zwei Tischdecken genäht. Beide sind aus Leinen und beide haben am Rand eine Bordüre.
Und so sehen sie aus:





Bei der hellen Tischdecke habe ich einen 9 cm breiten Streifen aus einem gemusterten Leinen als Bordüre eingesetzt. Daran schließt sich der 4 cm breite Rand an, dessen 4 cm breiter Saum die äußere NZG der Bordüre verdeckt.



Bei der dunkelbraunen Tischdecke habe ich eine 4 cm breite Bordüre eingesetzt,  bei der ich erstmalig mit schwarzem Tee gefärbten Stoff verwendet habe. Wie ich weißes Leinen mit Tee färbe, kann man hier nachlesen. Die gefärbten Streifen habe ich in unregelmäßige Stücke geschnitten, die schmalen, braunen Streifen vom Tischdeckenstoff sind alle gleichmäßig 2 cm breit. Diese Stoffstücke habe ich nach "Patchworkart" aneinander genäht.
Um einen schön gleichmäßig breiten Rand zu erhalten, habe ich für den Saum sozusagen "rückwärts" gearbeitet:

  • von der äußeren Kante der Bordüre die fertige Breite des Randes abmessen und markieren,

  • diese Kante einbügeln,

  • von dieser Kante 4 cm Saum abmessen und markieren,
  • den restlichen Stoff als NZG nach innen bügeln, dann, falls nötig, in etwa gleich breit schneiden,
  • Briefecken arbeiten,
  • den 4 cm breiten Saum knappkantig aufsteppen.
Jetzt bin ich gespannt, wie der Freundin die Tischdecken gefallen...



Mittwoch, 18. April 2012

MeMadeMittwoch - Teil 38


Mein erstes Knotenkleid ist fertig!

Ich hatte es ja kürzlich hier angekündigt und da der Stoff auch schon gekauft war, ging das Nähen schließlich ganz schnell. Wir kennen ja alle die Wirkung eines gerade neu gekauften Stoffes: er wird immer als erstes vernäht.
Bis zuletzt hatte ich geschwankt zwischen zwei Modellen:






(burda 03-2012-108)
      

Das zweite ist es schließlich geworden, mit langen Ärmeln.



Ein Dank an dieser Stelle allen Hobbyschneiderinnen, die es vor mir genäht und darüber berichtet haben. Das war sehr hilfreich.

Da ich auf jeden Fall ein Kleid mit langen Ärmeln haben wollte, habe ich die Schultern etwas verbreitert (noch mehr wäre noch besser gewesen) und meinen Standard-Shirtärmel eingesetzt.

Änderungen gegenüber Originalmodell:

  • Material: Jersey
  • lange Ärmel
  • ohne Zipper, weil Jersey ausreichend dehnbar
  • Futter entfällt
  • Schultern außen um 1,5 cm verbreitert, da im Original leicht amerikanische Schulter
  • klassischen Besatz für hinteren Halsausschnitt konstruiert; dafür entfällt Teil 4
  • vorderen Ausschnittbesatz abgeschnitten und separat zugeschnitten, weil sich so das Vorderteil in doppelter Stofflage zuschneiden lässt
  • kein Verstürzen der Armausschnitte, vorderer Besatz wird nur beigeheftet
  • von innen das untere Ende des Besatzes am Knoten mit ein paar Handstichen festgeheftet um Verrutschen zu verhindern

Die Langgröße 80 habe ich unverändert zugeschnitten. Da ich in der Regel Schnitte in Normalgröße oberhalb der Taille um ca. 1,5 cm verlängere, dachte ich, die Langgröße würde passen. Großer Fehler! Die Quernaht saß viel zu tief. Nun konnte ich nur noch über die Schulternähte verkürzen. Das war zwar Murks, aber mit etwas Fummelei und Schummelei habe ich es so hinbekommen, dass man nichts sieht.

Das Rückenteil fällt relativ weit und ich überlege, ob etwas mehr Körpernähe durch ein paar Abnäher nicht vorteilhafter wäre (auf dem folgenden Foto jedoch schlecht zu erkennen).



Der Ausschnitt fällt insgesamt sehr halsfern aus, was kein Wunder ist, schließlich handelt es sich im Original um ein Sommerkleid. Ich hätte besser gründlicher geprüft und auch hier ein paar Zentimeter  zugegeben. Aber da ich noch einen Stoffrest hatte, konnte ich mir einen Schal nähen, der nun bei Kühle den Hals wärmt.*



Schließlich noch ein Foto, das den Knoten in der Nahaufnahme zeigt:


Fazit:
Ein schöner Schnitt und schnell genäht. Der Ausschnitt ist - wie so oft bei burda - tief, deshalb werde ich dieses Kleid besser mit Top darunter tragen (ohne geht noch gerade so). Falls ich es als Sommerkleid ohne Ärmel und aus einem gewebten Stoff noch einmal nähen sollte - ich möchte gern -, muss ich in dieser Hinsicht noch nach einer Lösung suchen.

Und noch ein Fazit:
Ich habe ja nun zwei Kleider, die relativ ähnlich sind - vor allem wegen des Stoffes - und nachdem ich sie ein paarmal im Wechsel getragen habe, muss ich sagen, dass mir das andere doch ein klein wenig besser gefällt.

Und noch ein Teaser:
Ich habe bereits eine Idee, wie ich die Reste der drei ähnlichen, wenn auch nicht gleichen Stoffe** in einem weiteren Modell  vereinen kann...

Alle MMM-Modelle (meinst bis zu 150) sind hier in Catherines Blog zusammengefasst.

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* Die Puppe ist da weniger empfindlich...
** Der dritte Stoff ist zu diesem Modell verarbeitet.

Mittwoch, 11. April 2012

MeMadeMittwoch - Teil 37

Sagt man nicht: Eine weiße Bluse gehört in jeden Kleiderschrank?
Voilà:


Ich trage die weiße Bluse am liebsten zur Jeans, wie auch heute.
Der Schnitt (Burda 04-2009-105): ein klassischer Hemdblusenschnitt, ohne Abnäher, kaum tailliert. Das Besondere ist eigentlich nur die Platzierung der (Perlmutt-)Knöpfe: Sie sitzen paarweise auf der Knopfleiste; einer ist zum knöpfen, der andere ist nur auf der Leiste aufgenäht.
Der Stoff war einmal ein Schnäppchen von Stoffe.de und ist eine schöne Mischung von Baumwolle, Leinen und Seide: knittert leicht wie Leinen (wie man sehen kann) und schimmert fein wie Seide.

Alle anderen Teilnehmerinnen am MMM sind hier gesammelt.

Sonntag, 8. April 2012

Stoffe färben mit Pflanzenfarben - erste Versuche

Stoffe zu färben habe ich in der Vergangenheit schon ein paarmal probiert, jedoch immer mit Farben von der Industrie. Jetzt wollte ich Pflanzenfarben einsetzen und schauen, zu welchen Ergebnisse ich mit Leinen kommen kann.
Im Vorfeld habe ich mich ein wenig im Netz umgetan und Informationen gesammelt. Ich wollte einfach und unaufwändig beginnen und mich bei Erfolg steigern (Mengen, Materialien, Farben). Bei meinem ersten Versuch habe ich ausschließlich mit Tee gefärbt: schwarzer Tee, Kamillentee, Hibiskustee und Ringelblumenblütentee und habe mich an eine Anleitung aus dem Netz gehalten, die man hier einsehen kann.
Zunächst habe ich kleine Stoffproben Leinen und ein Stück Spitze aus Baumwolle gefärbt. Die Farben sind wie erwartet eher pastellig geraten, gefallen mir jedoch insgesamt recht gut.



Im Foto sieht man von oben nach unten die Färbungen mit: Kamille, schwarzem Tee, Hibiskus* 30 Min. und 60 Min. sowie Ringelblume. Zum Vergleich und als farblicher Kontrast liegen meine Muster auf weißem und dunkelbraunem Leinen. Die Ringelblumen-Färbung ist praktisch von der Kamille nicht zu unterscheiden. Das Muster, das 60 Min. im Hibiskustee gelegen hat, ist zwar zwei Nuancen kräftiger, hat jedoch eine leichten Grauschleier. Alle Färbungen sind sehr gleichmäßig geraten. Baumwolle und Leinen haben in meinem Test die Farbe praktisch gleich gut angenommen.

Vorgehensweise in Stichworten:

  • in einem ausreichend großen Topf viel Wasser zum kochen bringen;
  • den Tee, möglichst in Beuteln oder Stoffsäckchen, hineingeben und 20 Min. leicht köcheln lassen;
  • den Sud von der Kochstelle nehmen und Alaun hineingeben, umrühren;
  • 1 Std. stehen lassen und dann die Teebeutel rausnehmen;
  • wieder zum kochen bringen und den angefeuchteten Stoff hineingeben;
  • eine Stunde in der Färbeflotte leicht köcheln lassen, dabei den Stoff ab und zu etwas bewegen, damit er gleichmäßig gefärbt wird;
  • nun den Stoff herausnehmen, mit klarem Wasser spülen;
  • ich habe jetzt den Stoff noch in ein Bad mit Essigwasser gelegt;
  • und dann mit Bio-Waschmittel einmal kurz durchgewaschen und gespült;
  • trocknen und bügeln;
  • fertig.


Bei der Berechnung der Mengen muss man Stoffgewicht, Teemenge und Alaun (beides in g) zueinander bringen, die Wassermenge ist mehr oder weniger egal, solange man viel nimmt, damit das Färbegut ausreichend locker schwimmen kann. Ich habe mich an die Mengen gehalten, die im oben genannten Link angegeben sind, jedoch die Mengen reduziert, da ich nur wenig Stoff gefärbt habe.

Waschbeständigkeit habe ich bisher noch nicht getestet, wird aber folgen; auch werde ich demnächst größere Stücke färben und jeweils von den Ergebnissen berichten.

Wie gesagt: ich bin auf diesem Gebiet eine blutige Anfängerin; Experten sind sehr willkommen und dürfen gern ihre Erfahrungen hier beisteuern und kommentieren.

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* Im Handel als Malventee.

Mittwoch, 4. April 2012

MeMadeMittwoch - Teil 36

Ich freue mich, dass ich heute gleich das Kleid präsentieren kann, das ich am letzten Mittwoch angekündigt habe:

(Foto vom Dienstag, 3. April)


Ich könnte jetzt ein Quiz veranstalten und fragen, wer den Schnitt zuordnen kann. Kann jemand?
Nun, ich habe den Shirt-Schnitt burda 01-2009-110, den ich hier und hier im Original gezeigt habe, zu einem Kleid verlängert. Und wenn man ganz genau hinschaut, kann man erkennen, dass ich für das Kleid den gleichen Stoff wie beim zweiten Shirt nur in einer anderen Farbkombination verwendet habe. Die Qualität fand ich einfach überzeugend, deshalb habe ich ein zweites Mal zugegriffen; außerdem sind die Farben genial kombinationsfreudig: schwarz, grau, mittleres braun bis beige und dieses wunderbare wässrige türkis. Als ich letzte Woche im Stoffhaus am Kö in Kassel war und diesen Jersey in einer dritten Farbstellung gesehen habe...  Bei einem Meterpreis von € 6,90 ist das ein echtes Schnäppchen. Mit diesem Stoff habe ich vor, das berühmte Knotenkleid auszuprobieren. Das wird allerdings nichts mehr bis zur nächsten Woche...

Alle anderen MMM-Beiträge kann man sich hier anschauen.