Mittwoch, 28. November 2012

MeMadeMittwoch - Teil 46

Showtime am Mittwoch:



Vor ein paar Tagen ist dieses Wickeljäckchen neu entstanden. Der Stoff ist ein Strick aus Baum- und Schurwolle, auf den ein graues Gitter und weinrote Rosenblüten gefilzt sind. Ein tolles Stöffchen von Anita Pavani, hier noch einmal in der Nahaufnahme:

(Foto: Anita Pavani)

Der Schnitt ist wieder einmal aus einer älteren Burda: 12-2006-118/19 Nach dem Kopieren des Schnitts habe ich festgestellt, dass ich dieses Modell schon einmal genäht habe (hier noch nicht gezeigt; kann ich bei einem folgenden MMM nachholen). Nun, dann muss der Schnitt wohl gut sein...

Ich musste überlegen und schließlich entscheiden, welche Seite meines Stoffes die rechte sein sollte; ich habe mich für die entschieden, bei der das aufgefilzte Muster etwas plüschiger rauskommt, auf dem Musterfoto oben ist die andere Seite gezeigt.

Bei dieser Jäckchen-Variante habe ich das Vorderteil ein wenig verändert: das rechte ist verkürzt und läuft in einem Bogen zum Bindeband hin aus, das linke Vorderteil ist so lang wie das Rückenteil. Da dies auf dem Foto oben praktisch nicht zu erkennen ist, hier noch im Detail:









Heute habe ich das Jäckchen zur schwarzen (Kauf-) Hose getragen, hatte es aber auch schon zu einem (selbstgenähten) schwarzen Rock kombiniert - ich finde beides gleich gut.

Inzwischen überlege ich, ob der Stoff nicht auch einen schönen Rock abgeben würde... zumal es ihn in noch zwei weiteren Farben gibt...

Alle MMM-Beiträge sind im MMM-Blog verlinkt; bitte anklicken!




Sonntag, 25. November 2012

Stoffmanipulationen 8

Meine begonnenen Projekte zum Thema Stoffmanipulationen - oder auch Stoffspielereien - warten nach wie vor in ihren Schutzhüllen auf ihre Fertigstellung. Im Moment ist immer etwas anderes wichtiger oder interessanter.

So zum Beispiel das Prägen von Samt - meine Stoffmanipulation im November. Seit ich den Artikel über "Embossing Velvet" auf der Threads Homepage und Sew'n'Sushi's Artikel gelesen habe, wollte ich das gern einmal ausprobieren. Da ich wusste, dass das Prägen auf Seidensamt (teuer und nicht so leicht zu bekommen) deutlich besser funktioniert als mit Baumwollsamt, hat es bis zu dem Moment gedauert, als ich in meiner Karstadtfiliale auf dem Tisch mit den Sonderpreisen einen Seide-Viskosesamt für € 10.-/m entdeckt habe. Nun, die Farbe - bräunlich-schlammfarben - ist vielleicht weniger attraktiv, aber zum Ausprobieren der Technik allemal gut. Witzigerweise habe ich fast zeitgleich von einer Bekannten ein Stück hochwertigen Baumwollsamt geschenkt bekommen (Danke, E.); also konnte ich auch gleich dieses Material einem Test unterziehen.

Prägestempel hatte ich bereits, jene aus Holz, die man für Stoffdruck mit Farbe verwendet und zwei kleine Tattoo-Stempel. Diese Stempel hatte ich in der Vergangenheit teilweise schon für meine Keramik verwendet.



Ich habe zum Prägen, wie bei Sew'n'Sushi empfohlen, farblose Seidenmalfarbe verwendet. Mit der Farbe von Deka hatte ich keine Probleme, auch das Einfetten der Stempel erschien mir überflüssig.

Meine Arbeitsweise:

  • Seidenmalfarbe auf einem Schwamm verteilen
  • mit dem Stempel ein wenig Farbe aufnehmen
  • Stempel mit der Prägeseite nach oben auf das Bügelbrett legen
  • Stoff mit der Florseite nach unten auf dem Stempel platzieren
  • diese Stelle auf der Stoffrückseite mit etwas Wasser anfeuchten (sprayen)
  • mit etwas Druck bügeln, Seidensamt ca. 5 Sek., Baumwolle ca. 30 Sek.
  • weitestgehend auskühlen lassen (evtl. pusten)
  • Stoff vorsichtig (in Strichrichtung) abziehen; teilweise klebt der Stoff leicht am Stempel; 


Und nun die Fotos der ersten Ergebnisse:


Dies soll ein Schal werden; es fehlt mir jedoch noch der Rückseitenstoff. Material: Samt aus Seide und Viskose.

Prägungen des Schals mit Stempel



Kissenhülle* aus Baumwollsamt. Sie wird nun dem "Sofatest" unterzogen - ich werde dann demnächst berichten, ob die Prägungen dauerhaft sind.

Kissen, Detail



Ein großes Motiv mit feinen Details auf Seidensamt. Beim Bügeln muss man das Eisen bewegen; das erfordert Vorsicht, damit man den Stoff nicht verschiebt.



Hier habe ich einen Versuch mit blauer Seidenmalfarbe (Javana) gemacht.


Unklar ist mir jedoch noch, ob der geprägte Samt eine Wäsche verträgt. In dieser Anleitung wird chemische Reinigung empfohlen, irgendwo im Netz (finde die Quelle im Moment leider nicht) habe ich gelesen, dass der Seidensamt auch eine Handwäsche übersteht. Ich werde es wohl selbst ausprobieren müssen.

Die Stoffmanipulationen/Stoffspielereien werden im November von annekata gesammelt. Es wird sich wie immer lohnen, bei allen Teilnehmerinnen vorbeizuschauen. Danke an Kathrin für die Organisation und schönen Gruß in die USA.



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* Schlechte Arbeit: ich habe die Ecken der Paspel beim Zusammennähen der Kissenteile festgenäht. Da es mir an allen vier Seiten passiert ist, kann ich behaupten, es sei Absicht.



Montag, 5. November 2012

Die Entdeckung der Langsamkeit - beim Sticken

Nachdem ich ein paarmal Natalie Chanins Technik, Kleidungsstücke aus Jersey mit Stickereien zu verzieren auf meine Weise interpretiert hatte (hier anzuschauen und auch die Links dort weiterverfolgen), wollte ich schließlich auch das Sticken mit der Hand ausprobieren. Hilfreich war dabei Natalie Chanins Buch Alabama Studio Sewing + Design, wo die verschiedenen Stickstiche, die die Meisterin bei ihren Modellen verwendet, genau erklärt werden. Auch wenn es mir bisher nicht gelungen ist, die dort gezeigten Zierstiche hinzubekommen, der Geradeaus-Stich ist mir schließlich nach ein wenig Übung soweit gelungen, dass ich es gewagt habe, diese Technik an einem Shirt anzuwenden. Der Stoff ist ein dunkelblauer Baumwoll-Interlockjersey von Anita Pavani, für die Stickerei unterlegt mit olivgrünem Jersey der gleichen Qualität, das Garn ist ein Sticktwist, dreifädig und der Schnitt ist mein Lieblings-Shirtschnitt: burda 01-2009-110.*

(techn. Zeichnung: burda)


Das Stickmuster habe ich selbst entworfen. Es ist ein relativ einfaches Blättermuster, die Blätter sind nur unterschiedlich lang und breit. Die Stickerei sollte entlang der Ausschnittkante und an den Ärmelsäumen verlaufen. Ein Problem war zunächst, wie ich das Muster auf den Stoff bekomme, mein Trickmarker wäre nicht zu sehen gewesen und Kreide wollte ich nicht verwenden. Schließlich habe ich Blätter aus Papier ausgeschnitten, mit Stecknadeln auf den Stoff gesteckt und drum herum gestickt. Das ging besser als ich zunächst gedacht hatte, zumal ich meistens nach der Hälfte der Sticknaht die Schablone entfernt und frei Hand weitergearbeitet habe.


Innen zwischen den Stickstichen wird der oben liegende Stoff herausgeschnitten, so dass der untere Stoff sichtbar wird. In die auf dem Foto erkennbaren leeren Stellen zwischen den Blättern habe ich kleine Kreise aus weinrotem Jersey aufgelegt und knappkantig festgestickt.


Wenn ich oben erwähnt habe, dass die Stickerei um den Ausschnitt verläuft, fehlt noch ein Foto des Shirts von hinten:



Und, der Vollständigkeit halber, noch ein Foto, auf dem die Ärmel besser zu sehen sind:



Und, weil das Tragefoto vom Mittwoch doch nicht so gut war, hier noch einmal der Ausschnitt komplett:



Fazit: Das Sticken mit der Hand hat was! Bereits nach diesem einen Modell bin ich "bekehrt" und werde bei zukünftigen Arbeiten in dieser Technik sicherlich nur noch mit der Hand nähen.


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* Modelle: Shirt 1Shirt 2 und ein Kleid.