Sonntag, 29. März 2015

Stoffspielereien im März: Seltene Techniken

Die Gastgeberin der Stoffspielereien im März ist Suschna. Sie hat das Thema Seltene Techniken vorgegeben.


(Für einen besseren Eindruck aufs Bild klicken.)

Meine "Seltene Technik" ist der Hohlsaum. Ich habe keine Ahnung, wie "selten" er wirklich ist, ob er momentan praktiziert wird; man findet im Netz jede Menge Anleitungen aber kaum Berichte von Handarbeiterinnen, die Hohlsaumarbeiten machen und zeigen (oder ich habe sie nicht gefunden).

Für eine Hohlsaumarbeit braucht man unbedingt einen Stoff, bei dem man die Fäden zählen und leicht ziehen kann. Vorzugsweise ein Leinen. Obwohl meine Stoffvorräte und -reste nicht gerade klein sind, hatte ich nichts zuhause, das diese Bedingungen erfüllt hätte. Ich habe also gekauft: ein naturfarbenes Mischgewebe mit hohem Leinenanteil.

Ich habe mich dann an Anleitungen aus dem Netz gehalten: die Brigitte-Homepage hat eine recht gute Beschreibung, bei Handarbeitshaus.de gibt es eine Anleitung, wie man den Saum mit Briefecke und anschließendem Hohlsaum arbeitet und in der Encyclopedia of Needlework sind etliche besondere Stiche abgebildet und beschrieben.

Der handgearbeitete, feine Saum mit Briefecke, bei dem die an der Umbruchkante des Saums verlaufende Hohlsaumlinie den Saum dekorativ fixiert, ist der Klassiker des Hohlsaums. Darauf aufbauend gibt es eine Vielzahl von aufwändigeren Stichen für dekorative Zwecke. Das Prinzip ist immer: Es werden Fäden aus dem Gewebe gezogen, so dass die vertikalen Gewebefäden freiliegen. Diese werden mit dem Stickfaden so umfasst, dass kleine Bündel entstehen, die wiederum in einem oder mehreren folgenden Arbeitsgängen in einem anderen Rhythmus zusammengefasst werden. Schwer zu beschreiben - besser verständlich durch Abbildungen (siehe oben).

Nach ein paar gestickten Probereihen habe ich meinen Stoff in Stücke zerteilt, die in etwa die Größe eines Tischsets haben. Und das ist auch im Prinzip der geplante Verwendungszweck meiner Hohlsaumarbeit.

  


Zugegeben: Ich habe keine Briefecke mit anschließendem Hohlsaum genäht, sondern meine Stoffstücke nur mit Zickzack der Nähmaschine versäubert um mehr Zeit für die Hohlsaumstiche zu haben. In der äußeren Reihe sind die Basis-Stiche gearbeitet; in der zweiten Reihe habe ich einige Stichvarianten probiert. Klassischerweise wird Hohlsaum mit einem gleichfarbigen Faden gestickt, der dann praktisch unsichtbar ist; ich wollte einen Kontrast und habe einen andersfarbigen Sticktwist verwendet.



Diese kleinen Einportionen-Cocottes verwende ich oft. Sie sind zuweilen praktischer und besser geeignet als eine große Auflaufform. Und sie sind schön. Und sie sind heiß, wenn sie aus dem Ofen kommen und brauchen deshalb eine Unterlage, die Tisch und Tischtuch schützt. Bisher habe ich immer eine gefaltete Serviette untergelegt. Jetzt habe ich etwas Stilvolleres. Die praktische Hausfrau denkt auch an die Wäsche: da werde ich wahrscheinlich ein Problem haben bei meiner Kantenversäuberung.
Ach ja: ein passendes Cocotte-Rezept werde ich gelegentlich nachliefern.

 
 


Es hat mir Spaß gemacht, diese "seltene Technik" für mich auszuprobieren. Ohne die Stoffspielereien hätte ich es sicherlich nicht gemacht. Danke also für das Thema und die Anregung. Alle anderen Beiträge werden heute hier gesammelt. Vielen Dank dafür.

Noch einen Dank: für die netten, positiven Kommentare bei den letzten Stoffspielereien. Die Chenille-Duschmatte hat sich nach einer weiteren Wäsche optisch schon verbessert und ich werde demnächst Gelegenheit haben, sie in den Trockner zu geben, aber die nächsten Matten - es sind welche in Planung; einen ausrangierten Biberbettbezug habe ich bereits zur Seite gelegt - werde ich schmaler abnähen, damit der Chenilleeffekt besser rauskommt. Und bei meiner Nachbarin habe ich schon eine Trockner-Session gebucht.


Montag, 23. März 2015

Auf den Nadeln: Vier Werke parallel

Der Blog maschenfein.de fragt monatlich, was man als Hobbystrickerin gerade auf den Nadeln hat. Im Februar habe ich mich mit dem Bericht über eine begonnene Jacke verlinkt. Heute kann ich über die Fortschritte bei diesem Projekt berichten und zeigen, was ich sonst noch stricke.

1. Jacke mit Lochmuster


Rücken- und Vorderteile der Jacke sind nun fertig. Jetzt werde ich sie zunächst zusammennähen und die Umstrickung (vordere Kanten und Hals in einem) beginnen, bevor ich mit den Ärmeln anfange. Doch zunächst habe ich die Fragmente gespannt. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das die richtige Reihenfolge ist: erst die Blende stricken und dann spannen, oder umgekehrt, so wie ich es jetzt mache? Die Anleitung im Verena-Heft hilft mir nicht wirklich weiter, da dort Kanten und Ausschnitt anders gearbeitet werden.

2. Lace-Tuch als Urlaubs-Strickzeug


In den anstehenden Urlaub wollte ich mir eine Strickarbeit mitnehmen; also habe ich etwas gesucht, das sich eignet: ein nicht zu kompliziertes Muster und leicht zu transportieren. Herausgekommen ist das Tuch Sorpresa von Sue Berg. Ich kann mich aber noch auf halber Strecke für Adriano entscheiden, denn beide Muster haben den gleichen Anfang. Beide Anleitungen werde ich einstecken.
Ein Wort zum Garn: es ist ein ganz feines Baby Alpaca-Seide-Cashmere-Garn, das ich mit roten Zwiebelschalen gefärbt habe.

3. Tuch: Nymphalidea


Ich habe eine ganze Weile nach einem Strickmuster gesucht, bei dem ich möglichst viel von meiner selbstgefärbten Wolle verarbeiten kann, und zwar zusammen. Schließlich bin ich bei Nymphalidea gelandet. Im Original wird ein Garn mit Verlaufsfärbung für die Lochmusterteile verwendet, ich setze diese Garne ein:



Alle zwei Keile wechselt bei mir die Farbe, was am Ende eine Menge zu vernähender Fäden bedeutet, aber daran will ich jetzt noch nicht denken.

4. Socken


An diesem ganz simplen Paar Socken für meinen Mann stricke ich immer, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin; Sockenstrickzeug nimmt nicht viel Platz weg und ist somit im Tagesgepäck leicht zu verstauen. Da der Hubby nur handgestrickte Socken trägt, kann ich immer ein Paar in Arbeit haben.
Apropos verstauen: Wie im Bild zu sehen hat das Sockenstrickzeug ein eigenes Täschchen. Das ist auch handgemacht mit einem Stoff in Eco Print-Technik. Wer sich meine Eco Prints ansehen möchte, schaut z.B. hier und hier und noch mehr Täschchen sind hier.


Im Blog maschenfein.de kann man sich noch bis Monatsende verlinken, wenn man zeigen möchte, was man im März auf den Nadeln hat. Was ich gerade getan habe mit einem herzlichen Dank an die Organisatorin.


Mittwoch, 18. März 2015

Me Made Mittwoch: Altes, Neues und Zukünftiges

Beim Me Made Mittwoch zeigen Hobbyschneiderinnen ihre selbstgemachte Kleidung an der Frau und verlinken ihre Beiträge im MMM-Blog.

Das hatte ich gestern an:


Das Alte: Das Langarmshirt mit zusammengesetztem Vorderteil und extra umrandeten Halsausschnitt habe ich hier schon einmal gezeigt. Die Jacke habe ich vor ziemlich genau zwei Jahren schon einmal beim MMM präsentiert. Sie basiert auf burdastyle 01-2011-126. Gestern habe ich sie zumindest in den noch kühleren Morgenstunden getragen.

Das Neue: Die Hose ist ebenfalls selbstgenäht und brandneu. Der Schnitt - burdastyle 07-2009-102 - war jedoch schon erprobt und ich musste nur kleine Korrekturen vornehmen für ein ganz ansehnliches Ergebnis, wie ich finde. Ich werde demnächst noch näher darauf eingehen, zumal ich hier schon einen weiteren Stoff liegen habe, der in eine Hose nach diesem Schnitt verwandelt werden soll. So sieht die Hose vorn am Bund aus:



Das Zukünftige: Kürzlich habe ich am Stoffmarkt einen Feinstrick ergattert, aus dem ich die oben gezeigte Jacke noch einmal nähen will (das wäre dann das dritte Mal):


Der Stoff ist quergestreift; viel besser würden mir jedoch die Streifen in der Längsrichtung gefallen. Ich bin noch dabei zu überlegen, ob ich es wagen kann, den Strickstoff quer zu verarbeiten. Er ist leicht, so dass das Stoffgewicht die Jacke wahrscheinlich nicht in die Länge ziehen würde.

Gestern war ich übrigens bei Anita Pavani im Stoffstudio, um mir die neue Ware anzusehen. Mit drei neuen Stoffen bin ich nach Hause gekommen. Hier ein Blick auf weitere zukünftige Werke:


Der untere Stoff ist ein unglaublich weicher Feincord mit seidigem Griff, von dem ich wohl das letzte Stück ergattert habe. Der rote Stoff mit klitzekleinem Rautenmuster ist eine Baumwolle mit 2% Elasthan für ein Sommerkleid und der großgemusterte Baumwollbatist ist für ein Oberteil gedacht. Hoffentlich gefällt mit dieser große Print auf Dauer... Die Reihenfolge des Nähens wird sich demnächst herausstellen, aber ich denke, diese neuen Stoffe haben ein großes Aufforderungspotential. Ich muss nur noch meine freie Nähzeit durch den Multiplikator jagen.



Mittwoch, 11. März 2015

Me Made Mittwoch: Bluse multicolor




Am heutigen Me Made Mittwoch trage ich wieder ein Modell, das gerade fertig geworden ist, jedoch zuvor eine ganze Zeit unfertig herumgelegen hat - vielleicht, weil es auf den Frühling gewartet hat. Nun ist es aber Zeit!
Es ist eine Bluse nach burdastyle 05-2014-13.

Ich habe einige Änderungen gemacht:
- An der Passe sind vorn und hinten Kräuseln vorgesehen - ich habe Fältchen gelegt.
- Meine Bluse hat lange Ärmel, die ich von einem anderen Schnitt abgenommen habe.
- Da ich die rückwärtige Weite etwas bändigen wollte, habe ich hinten in Taillenhöhe ein Bindeband hinzugefügt, das in der Seitennaht mitgefasst wird.



Ich habe angefangen zu nähen, ohne die Nähanleitung weiter zu beachten um dann später festzustellen, dass burda beim Zusammenfügen von Kragen und Passe anders - und besser - vorgegangen ist. Um die Kragenansatznaht zu kaschieren, habe ich schließlich einen Schrägstreifen eingesetzt. Eine kleine Schwierigkeit gibt es aus meiner Sicht beim Ansatz des Kragens. Die Kragenspitze muss nämlich genau vorn im Umbruch enden und alles, was mehr als einen Millimeter abweicht, könnte auffallen - bei meinem wilden Muster glücklicherweise nicht.
Der Stoff ist vom vorletzten Stoffmarkt - da hatte ich schwer zugeschlagen und noch immer ist nicht alles vernäht. Der leichte Baumwollpopeline ist eine farbliche Wollmilchsau: es passt fast alles dazu - schwarz, braun, grau, olivgrün und Jeans. Und sollte ich jemals eine orangefarbene Hose haben, auch sie würde zur Bluse passen. Heute trage ich eine schlammfarbene Hose, die ich, weil gekauft, im Foto unterschlage. Gelegentlich sollt eich mal einen schmalen Rock dazu probieren.



Mit den Änderungen mag ich die Bluse; den schmalen Kragen, den burda Stehkragenblende nennt, finde ich sehr kleidsam und war das ausschlaggebende Detail für die Wahl der Bluse. Der Ausschnitt ist burdatypisch tief; ich werde wohl immer wenigstens ein Top drunter tragen; heute ist es ein Langarmshirt.

Und hier ist der Link zur Sammlung aller Beiträge zum heutigen MMM.

Mittwoch, 4. März 2015

Me Made Mittwoch: Bluse im Tunika-Stil

Vorgestern fertig geworden, gestern probegetragen und heute beim Me Made Mittwoch* gezeigt:



Eine Bluse im Tunika-Stil, verschlusslos, nach burdastyle-Schnitt 08-2014-114.



Der Stoff ist vom Holländischen Stoffmarkt und vermutlich eine Mischung von Leinen, Viskose und ein wenig Synthetik. Bei Stoffmarktstoffen kann man da ja nie so sicher sein. Aber ich glaube, er trägt sich ganz gut und eigentlich ist dies auch nur ein Probemodell. Ich war mir nicht sicher, ob mir die deutlich überschrittenen Schultern gefallen werden. Das Tragegefühl ist OK, aber betont diese Form nicht noch hängende Schultern?

Die langen Teilungsnähte im Vorder- und Rückenteil habe ich mit selbstgemachten Paspeln aus mittelbraunem Feinleinen abgesetzt. Der Ausschnitt ist eigentlich etwas größer geraten als geplant, denn ich wollte dort zunächst noch einen Besatz anbringen, habe das aber bei der Anprobe verworfen, denn dann wäre der Ausschnitt wiederum zu klein geraten und ich hätte die Bluse sicherlich nicht mehr bequem an- und ausziehen können. Der Originalschnitt sieht am Ausschnitt einen kleinen Verschluss vor.

Also habe ich das Halsloch kurzerhand ganz schmal mit den gleichen Paspeln versäubert und - wie auch die anderen Paspelnähte - knappkantig abgesteppt. Und weil's so schön war, haben die Ärmelabschlüsse auch einen Paspelsaum bekommen.

Hier die Bluse ohne Schal (übrigens auch ein eigenes Werk in Eco Print-Technik):



Hier sieht man besser, dass ich an den Seiten hohe Schlitze gelassen habe; das mache ich gern, solange das Modell es zulässt.



Auf den Fotos trage ich die Bluse wenig einfallsreich und farblich nicht besonders gekonnt mit einer Jeans - nun ja, sagt man nicht, zu Jeans passe alles?

Ob der Schnitt bei mir eine Zukunft haben wird, ist noch offen; ich schätze, ich muss sie noch häufiger tragen, um das sagen zu können.

* Der Me Made Mittwoch ist eine Verlinkungsaktion, bei der Hobbyschneiderinnen - Männer wären auch willkommen - ihre selbstgenähte Kleidung zeigen und demonstrieren, dass sie zu ihrem Alltag gehört. Heute hier anzuschauen.



Dienstag, 3. März 2015

Stricktops aus pflanzengefärbter Wolle

Nach und nach verarbeite ich meine pflanzengefärbte Wolle. Einige Stränge habe ich abgegeben aber es bleibt noch viel für mich selbst. Und die neue Färbesaison naht ...

Ein 100g-Strang Lacewolle ist wunderbar ausreichend für ein ärmelloses Top. Ich habe während der letzten Monate gleich zwei nach der selben Vorlage gestrickt:


Garn: Merinowolle, gefärbt mit roten Zwiebelschalen




Garn: Merinowolle, gefärbt mit Rotholz, erster Zug

Die Modelle basieren auf dem Mohair Minimalist Top von Anna Kuduja; die Anleitung ist bei Ravelry kostenlos zu bekommen. Das grüne Top ist zuerst entstanden und lehnt sich noch stärker an das Original an; das rote hat einen Zwei-rechts-zwei-links-Kragen, den ich eigentlich gern voluminöser gehabt hätte, aber mein fehlendes Strickwissen hat verhindert, das beim Maschenanschlag zu berücksichtigen.
Ich überlege, ob man nicht auch Ärmel anstricken könnte - am Armloch die Maschen auffangen und dann runterstricken. Kennt sich jemand aus und kann mir Tipps geben?

Da die Wolle dünn und das Strickwerk locker ist, wärmt das Top zwar spürbar, aber nie zuviel und ist im beginnenden Frühjahr durchaus noch tragbar.