Mittwoch, 18. November 2015

Me Made Mittwoch: "Blouson" burdastyle 10-2015-121

Das trage ich heute:




Achtung: Oversize-Alarm!

Normalerweise trage ich Gr. 40. Hier war ich misstrauisch, auch weil andere Nähbloggerinnen in jüngster Zeit von überweiten Burdamodellen berichtet hatten. Ich habe also die Schnittteile ausgemessen und beschlossen, dass mir Gr. 36 ausreicht. Zwei Größen kleiner finde ich schon happig und die Jacke ist an mir immer noch sehr locker:



Zu locker?
Im Moment fremdele ich noch sehr, vielleicht ändert sich das durch hartnäckiges Tragen oder es stellt sich heraus, dass ich sie gar nicht tragen mag.

Der Schnitt ist ja ziemlich simpel; wahrscheinlich findet sich in jeder zweiten Ausgabe einer Nähzeitschrift ein Grundschnitt, den man für diesen "Blouson" verwenden könnte. Mein Modell ziert den Titel der Oktober-Burda und sieht da, nun ja, bei eingehender Betrachtung natürlich schon sehr weit aus.
Warum habe ich dieses Modell überhaupt genäht?
Nun, spontan muss mir der Schnitt wohl gefallen haben; es ist ja auch eine Form, die bisher in meinem Kleiderschrank fehlt. Dann dachte ich, es wäre ein schnelles Projekt für zwischendurch. Das hat sich jedoch nicht wirklich bestätigt. Und schließlich habe ich einen passenden und bezahlbaren Stoff gefunden, der zwar für meinen Geschmack viel zu viel Synthetik enthält - 40%, der Rest ist Viskose - aber Farbe, Muster und Struktur haben mir gefallen.



Der Stoff ist wie ein Doubleface; deshalb habe ich auch die einfarbig schwarze Rückseite für Kragen und Ärmelbündchen verwenden können. Am Schnitt und bei der Verarbeitung habe ich einige Änderungen im Vergleich zum Original-Modell (burdastyle 10-2015-121) vorgenommen. Hier ist alles zusammengefasst:

  • Gr. 36 statt Gr. 40
  • Ärmelweite am Saum 4 cm reduziert
  • keine Nahttaschen
  • Ärmelbündchen: Streifen an die offenen Ärmel nähen, NZG ins Bündchen bügeln, Ärmelnaht durchgehend steppen (jedoch Öffnungen für den Einzug des Gummiband lassen), dann Bündchen im Bruch falten, Kante einschlagen und durchsteppen
  • Die vordere Kante hat einen Besatz bekommen.
  • Ich habe den Ausschnitt in der vorderen Mitte um ca. 1,5 cm vertieft.
  • Arbeitsweise beim Kragen/Besatz: Kragen an den Ausschnitt heften. RV so auf die vordere Kante heften, dass das obere Ende an die Kragenspitze stößt. RV auf das Vorderteil nähen. Besatz re auf re über dem RV-Band auf das VT stecken/heften und von der Jackenseite aus annähen, dabei genau auf der zuvor gesteppten Naht nähen bzw. knapp daneben.
  • Mein Gummizug in der Taille endet genau an der Besatzkante, d.h. 3 cm vor der vorderen Kante. Die Quernaht, die die Schmalseite des Gummibands festnäht, fixiert gleichzeitig den Besatz an dieser Stelle. Ich finde es immer angenehm, wenn der Besatz wenigstens teilweise befestigt ist. 
  • Die Länge des Gummizugs habe ich bei der Anprobe am Körper festgelegt.
Zur schwarzen Hose und mit einem schwarzen Shirt drunter geht der Blouson ja zusammen, aber ein türkisfarbenes Shirt wäre schon schöner. Ich hätte ja auch eins gekauft, wenn ich denn eines in der passenden Farbe gefunden hätte. Nach Stoff habe ich noch nicht gründlich gesucht. Mal schauen, welche Zukunft der Blouson bei mir überhaupt hat.

 



Alle anderen Beiträge zum heutigen Me Made Mittwoch sind hier zu finden.



Sonntag, 15. November 2015

Winterjacken Sewalong - Schnitt, Stoff und Nähen (zusammengefasst für den letzten Zwischenstand)

Im September hatte ich beim ersten Treffen des Sewalongs drei Schnitte für Winterjacken auf meiner "Shortlist", dann gab es während der drei folgenden Treffen keinen Beitrag von mir (keine Zeit, Urlaub, nichts zu zeigen).

Nun habe ich aber aufgeholt und will versuchen zusammenzufassen, was sich seit dem getan hat.

Meine Wahl ist schließlich auf dieses Modell gefallen:


Ich denke, diese Jacke passt am besten zu den Röcken, zu denen ich sie kombinieren will. Ich habe den Schnitt etwas verlängert und ich werde auch nichts farblich absetzen. Ich hoffe immer noch auf schöne, dekorative Knöpfe, die ich bisher jedoch noch nicht gefunden habe. Mein Stoff ist ein roter Wollflausch mit Cashmereanteil, den ich bei Anita Pavani gekauft habe -  temporärer Link zum Stoff.

Die erste Anprobe hat gezeigt, dass der Schnitt relativ groß ausfällt; eine Größe kleiner als gewöhnlich wäre eigentlich ausreichend gewesen. Ich habe hier und da etwas weggenommen, auch die Einhaltweite der Wiener Nähte in Brusthöhe (also eine schlampige SBA). Gewöhnungsbedürftig fand ich die Lage dieser Nähte; sie liegen nämlich weiter an der Seite als sonst üblich. Das hat mich zunächst irritiert bis ich begriffen habe, dass das so sein soll.

Die Positionierung der Taschen habe ich mit Hilfe der Schnittmusterteile (die Taschen hatte ich zu den Zeitpunkt noch nicht zugeschnitten) zunächst überprüft; sie sitzen jedoch an der vorgesehenen Stelle. Eine Verlegung nach unten war bei meiner verlängerten Jacke nicht nötig.



Die Klappentaschen habe ich dann nach der Anleitung im Burdabuch genäht; in der Nähanleitung zum Modell ist es ein wenig anders beschrieben. Ich bin gut zurecht gekommen, auch wenn die Dicke des Stoffes das Nähen nicht gerade leichter gemacht hat.

Die Ärmel bekommen die vorgesehene Blende, nur ist sie bei mir, wie erwähnt, aus dem gleichen Stoff. Da ich weiß, dass Ärmel bei mir schnell mal zu lang sind (wie zum Beispiel hier) und ich nicht gezwungen sein wollte, die Blenden kürzen zu müssen, habe ich zunächst die Ärmel ohne Blende eingenäht. Dabei blieb die untere Ärmelnaht zur Hälfte offen, damit ich später die Blende wie in der Anleitung vorgesehen annähen konnte. Die Anprobe mit angehefteter Blende hat dann gezeigt, dass die Ärmel 1,5 cm zu lang waren. Gut, dass ich das überprüft habe.

Warum gibt es überhaupt ein Schnittteil für die Ärmelblende und nicht Zentimeterangaben für ein vermasstes Rechteck? Genau - weil die Blende kein winkeliges Rechteck ist. Eine Schmalseite ist leicht gebogen, was einleuchtet, denn die Blende muss sich ja dem Jackenärmel anpassen, der sich nach unten verjüngt. Und wer hat diese Krümmung im Schnittmuster versehentlich beim Kopieren begradigt? Genau - ich. Mit dem Ergebnis, dass ich dann die fehlende Krümmung aus der Nahtzugabe formen musste, was glücklicherweise gerade so geklappt hat.

Die Jacke hat einen Stehkragen; schön, das ist leichter zu nähen als ein Revers. Da ich sicher gehen wollte, dass der relativ hohe Kragen auch gut nach außen geklappt getragen werden kann, musste ich, wie beim Reverskragen, für Rollweite sorgen. Da macht mich Susanne vom Blog Sujuti in ihrem letzten Post vom Winterjacken Sewalong zufällig (trotzdem Danke!) auf die Videos von Mia Führer (Link zum Video, Rollweite ab Min. 7:45) aufmerksam, die darin wunderbar erklärt, wie man das mit der Rollweite ganz leicht hinbekommt. Diese Anleitungen kannte ich zwar, hatte sie aber völlig vergessen und habe zuletzt die Rollweite immer durch Anschieben des Oberstoffs eingebaut.

Für diese Jacke wollte ich endlich auch einmal einen besonderen Futterstoff haben, so wie ich ihn schon oft bei anderen Bloggerinnen gesehen habe. Nicht nur langweilig uni Ton in Ton. Es war aber gar nicht einfach, das Besondere zu finden. Schließlich habe ich ein rot-grünlich changierendes Futter gekauft, fürchte nur, dass die Qualität nicht gut ist. Das Foto vom Futter folgt dann beim Finale.

Jedenfalls ist das Futter inzwischen eingenäht. Ich bin dabei wieder so vorgegangen, wie hier (etwas scrollen) beschrieben. Mia Führer (siehe oben) zeigt in einem ihrer Videos eine Methode, die meiner sehr ähnlich zu sein scheint. Ich werde sie gelegentlich ausprobieren. Heute gibt es ja ein Futter-Tutorial beim Winterjacken Sewalong, in dem Sybille ihre Methode erklärt. Natürlich gibt es auch hier wieder mehr als einen Weg zum Ziel und die Hobbyschneiderin entscheidet sich irgendwann für ihre Lieblingsmethode. Aber dazu lernen wollen wir immer.

Der Stand der Dinge heute: die Jacke ist fertig genäht; nur die Knöpfe fehlen noch. Ich habe von meiner alten Jacke, die ich ja ersetzen will, die Knöpfe abgetrennt und an die neue Jacke provisorisch angepinnt. Optisch geht das ja, aber die Knöpfe passen farblich nicht so ganz, da sie einen kleinen Stich ins Orange haben. Der Rotton der alten Jacke war ein klein wenig anders oder die Farbe der  Steinnussknöpfe hat sich womöglich im Laufe der Zeit verändert - bei einem Naturmaterial denkbar.

Fehlen noch die Fotos:



Beim letzten Treffen des Winterjacken Sewalongs in zwei Wochen kann ich dann hoffentlich die fertige Jacke präsentieren. Außerdem wird es noch ein paar Anmerkungen zum Bügeln geben, denn wie man auf den obigen Fotos sehen kann: Die Jacke hat's noch nötig.

Beim heutigen letzten Zwischenstand wird man auf dem MMM-Blog sicherlich schon einige fertige Jacken sehen können.








Mittwoch, 11. November 2015

Me Made Mittwoch: Schwarz-grau-rote Kombination

Nach ein paar Wochen Blogpause beteilige ich mich heute wieder am MMM - zum Eingewöhnen sozusagen, bevor ich demnächst meine große Lücke beim Winterjacken-Sewalong schließen werde.

Am Sonntag, bei lauen Temperaturen, konnte ich erstmalig eine Jacke ausführen, die ich zwar schon vor einiger Zeit genäht aber noch nie getragen habe, weil sie nach der Fertigstellung nicht in die Jahreszeit gepasst hat.



Die Jacke ist aus einem roten kreppigen aber leichten Wollstoff, der schon eine kleine Weile im Stofflager gelegen hat. Der Schnitt ist aus burdastyle 12-2009 Modell 114 und hat die Form eines verschlusslosen Blazers. Ich trage ihn zu einem kurzen engen Rock nach meinem Standardschnitt und einer schon älteren, aber zeitlosen schwarzen Bluse aus einem strukturierten Seidenstoff. Der Stoff vom Rock, ein grau gemusterter Wollflanell, könnte man von von diesem Rock kennen, der vorher da war. Da ich damals den Rest vom Ballen gekauft hatte, fiel noch der kurze Rock ab und ich habe immer noch etwas übrig.

Vor allem die farbliche Kombination dieser drei Teile ist genau nach meinem Geschmack.
Mehr Fotos:

 




Wenn ich jetzt die Fotos betrachte, fällt mir auf, dass die Jackenärmel wohl ein wenig zu lang sind.  Hm. Schnell mal probieren, ob gekrempelt nach was aussieht:


Ich denke ja, aber nur doppelt gekrempelt, so dass man ausschließlich das Futter sieht. Aber die Ärmellänge ist wahrscheinlich OK, wie das folgende Foto zeigt. Gleichzeitig habe ich auch einen Eindruck, wie die Jacke zur Hose passt:



Hier ist noch der Link zum MMM-Blog mit der Sammlung der heutigen Beiträge. Danke für die Mühe, die sich die Gastgeberinnen immer wieder geben.